Ostern ist definitiv nicht ausgefallen!

Dieses Jahr ist alles anders, aber damit sage ich niemandem etwas Neues. Das betrifft natürlich auch die kirchlichen Vollzüge. Schon die Fastenzeit kam mir teilweise vor wie ein wochenlanger Karsamstag – kein Sakrament, keine Liturgie, zumindest keine direkte Teilnahme.

Nach und nach gab es aber immer mehr Möglichkeiten, sich wenigstens über Livestream mit dem Gebet und der Liturgie der Kirche zu verbinden. Das ist auch eine schöne Möglichkeit, die christlichen Geschwister anderer Traditionen ohne große Hemmschwelle zu „besuchen“. Nicht einmal um die Kommuniongemeinschaft müssen wir uns dabei Gedanken machen.

Meine zusammenfassenden Überlegungen zu diesen Tagen in dieser Situation:

  1. Vielleicht macht gerade die jetzige Situation besonders deutlich, dass wir Liturgie nie nur mit den uns gerade umgebenden Menschen feiern, sondern immer in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche und der himmlischen Wirklichkeit – letzteres ganz ohne Abstandsregeln und Infektionsgefahr.
  2. Ich bin dankbar für alle Priester, die auch ohne die terminliche Verpflichtung fest geplanter Gottesdienste treu bleiben in der Feier der göttlichen Geheimnisse.
  3. Ich bin dankbar für die technischen Möglichkeiten, die wir mittlerweile haben – und für den Mut, damit zu experimentieren, um die Gläubigen nicht allein lassen zu müssen.
  4. Auch wenn einige Stimmen gestreamte Liturgien als Geistermessen diffamieren und lieber „kreative Rituale“ der Laien zuhause hätten – das persönliche Gebet ist essentiell, aber die Rückbindung an das Gebet und die Liturgie der Kirche sind es genauso. Ansonsten steht man evtl. nur auf einem Bein. Am sichersten steht man aber, wenn beide „Beine“ gut ausgeprägt sind. Auch in dieser besonderen Situation!
  5. Ich bin dankbar, dass so viele Möglichkeiten gefunden wurden, den Gläubigen schließlich doch noch Sakramente zu spenden und dass auch die Sakramentalien nicht zu kurz kamen. Wir sind eben doch nicht nur Geist, sondern auch Leib.
    Für den Leib wurde auch dadurch Sorge getragen, dass überall große Umsicht geherrscht hat, damit es dabei nicht zu Ansteckungen kommt.

Jetzt aber im Einzelnen:

Am Palmsonntag habe ich von zuhause aus die Liturgie der Armenischen Gemeinde hier in Köln verfolgt – mit Tablet und Liturgiebuch (und sowieso ganz ohne Hemmschwelle) – außerdem noch eine Übertragung am Nachmittag. Weil ich davon ausgegangen bin, in diesem Jahr keine gesegneten Palmzweige zu bekommen, musste ein kleines Ästchen meines Olivenbaumes als Stellvertretung herhalten.

Am Karfreitag konnte ich am Morgen in der (katholischen) Kirche St. Pantaleon wider Erwarten doch noch zur Beichte gehen. Dort hatte ich auch die Möglichkeit, mit einem kurzen Ritus die hl. Kommunion zu empfangen – zum ersten Mal seit einigen Wochen.

Am Nachmittag hatte ich dann das Privileg, auch körperlich an einer Liturgie teilnehmen zu können. Als Teil der Oekumenischen Choralschola Köln habe ich mit anderen Sängern und Sängerinnen und dem Liturgen Pfarrer Herzberg in der leeren (evangelischen) Antoniterkirche die Karfreitagsliturgie zur Sterbestunde Jesu mitgefeiert. Diese Liturgie wurde ebenfalls zum Mitbeten online gestellt.

[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=78Aqc8geLpA%5B/embedyt%5D

In der Osternacht habe ich mich wieder aus der Ferne mit der Liturgie der Armenischen Gemeinde verbunden. Zur österlichen Freude kam bei mir außerdem noch die Freude dazu, die ich an meiner neuen Ikone hatte, die zu diesem Anlass erstmals ihren Platz bekam. Die für mich in Minsk (Weißrussland) angefertigte Ikone meiner Namenspatronin, der Prophetin Hanna, war nämlich erst wenige Tage zuvor angekommen.

Am Ostersonntag hat die Priesterbruderschaft St. Petrus in der Kirche Maria Hilf in Köln die Möglichkeit angeboten, die Osterkommunion zu empfangen. Eine Stunde lang war dafür die Kirche geöffnet und zur „Halbzeit“ haben die Patres zudem noch die mitgebrachten Osterspeisen gesegnet. Zu einer gesegneten österlichen Kerze bin ich dabei auch noch gekommen.

Den Ostermontag bestimmte ein Ausflug nach Aachen: Bei traumhaftem Wetter habe ich mir unter anderem den dortigen Westfriedhof angesehen. Besonders beeindruckt war ich vom Campo Santo, der bei diesem Wetter in wunderschönes Licht getaucht ist. Schön war es auch, mich gerade auf dem Friedhof mit Zeugnissen der Auferstehungshoffnung konfrontiert zu sehen.

In einer nahegelegenen Kirche (St. Laurentius in Aachen-Laurensberg) gab’s dann auch noch was von den gesegneten Palmzweigen und Osterkerzen.

Letztlich konnte ich in der Kar- und Osterwoche sehr viel mehr „Handfestes“ empfangen und erleben, als ich es mir vorher gedacht hätte.

Im letzten Jahr wären das alles noch Selbstverständlichkeiten gewesen.

Orientierung – gemeinsam IHN anschauen

Gastbeitrag von Manfred Barnabas Loevenich SJB


Wer hätte gedacht, dass sich ausgerechnet beim Autoren des „Kleinen Prinzen“ ein gutes Argument für die gemeinsame Feier der Heiligen Messe „ad orientem“ finden lässt? …

„Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.“

Antoine de Saint-Exupéry: Wind, Sand und Sterne (1941), S. 216.

Im französischen Original:

„l’expérience nous montre qu’aimer ce n’est point nous regarder l’un l’autre mais regarder ensemble dans la même direction.“

Antoine de Saint-Exupéry: Terre des Hommes (1939), S. 225.

Bild: Sogenannte Gregorsmesse, Mitteltafel des Gregoriusretabels aus Kloster Heisterbach, rheinisch (Meister der Heiligen Sippe und Werkstatt) um 1495 bis 1505, Wallraf-Richartz-Museum Köln; verschiedene Teile des Altarretabels auf dem Kirchenlehreraltar des Zisterzienserklosters Heisterbach sind heute auf Museen in Bamberg, Köln und München verteilt (http://gregorsmesse.uni-muenster.de/objektanzeige.php).

Stundenbuch-App wurde erweitert

Seit Oktober 2013 gibt es nun schon vom Deutschen Liturgischen Institut und vom Katholischen Pressebund eine App mit dem deutschsprachigen (kleinen) Stundenbuch. Seit Neuestem ist die App erweitert auf den Inhalt des großen Stundenbuchs.

Deshalb nochmals von mir der Tip, sich die App unbedingt einmal näher anzusehen. Zu bekommen ist sie für iOS, für Android und für Windows Phone.

Die Bedienung ist sehr einfach. Für jeweils 10 Tage werden die täglichen Texte geladen, so dass man die App auch ohne ständige Internetverbindung nutzen kann. Ein sehr einfacher Einstieg ins Stundengebet und das auch noch kostenlos.

Es ist aber nicht verboten, das Projekt mit einer Spende zu unterstützen – zum Beispiel über Better Place. 😉

Herzlichen Dank an den Katholischen Pressebund für den großen Einsatz, mit dem die Entwicklung der App vorangetrieben wird!

Paul Gerhardt

stern_adv3 Einer der Liederdichter, die mich immer sehr berührt haben, ist Paul Gerhardt. Ich werde hier nicht viel über die Lebensdaten dieses bekannten evangelischen Liederdichters aus dem 17. Jahrhundert schreiben. Das haben andere Kompetentere ausführlich getan.

Dieser Mann, dessen Lieder so sehr von der Hoffnung und von der innigen Verbindung zu Christus sprechen, war wahrhaftig nicht auf Rosen gebettet. Er hat die Schrecken des 30jährigen Krieges und verschiedener Seuchen erlebt, stand mitten im Konflikt zwischen lutherischer und reformierter Lehre und musste auch persönlich mit einigen Schicksalsschlägen zurecht kommen. Im Alter von 14 Jahren war bereits verwaist. Er hat später auch vier seiner fünf Kinder sowie seine Frau verloren. Umso beeindruckender sind die Hoffnung und das Vertrauen, die in seinen Liedern zum Ausdruck kommen, auch wenn das Schwere nicht verschwiegen wird.

Im Wikipedia-Artikel heißt es: „Gerhardt wird auch das Verdienst zuerkannt, die Entwicklung vom Bekenntnislied zum Andachtslied und das zuversichtliche Preis- und Dankgebet gefördert zu haben. Seine Gedichte haben sich zu Volks- und Familienliedern christlichen Glaubens entwickelt.“ Seine Lieder sind also weniger für den gemeinsamen Gottesdienst, sondern eher für die persönliche Andacht gedacht. Sie erlauben es sich, subjektiv zu sein. Trotzdem haben sie Aufnahme in viele Gesangbücher gefunden – evangelische, freikirchliche und katholische.

Von Paul Gerhardt stammt zum Beispiel eines meiner zwei Lieblings-Adventslieder – ‚Wie soll ich dich empfangen‘:

Obwohl diese Texte so subjektiv sind und so stark das persönliche Glaubenserleben thematisieren, haben sie offenbar auch Gläubigen anderer Zeiten und Prägungen etwas zu sagen.

So schreibt Dietrich Bonhoeffer aus dem Gefängnis in Tegel über das Weihnachtslied ‚Ich steh‘ an deiner Krippen hier‘: „Ich hatte mir bisher nicht viel daraus gemacht. Man muss wohl lange allein sein und es meditierend lesen, um es aufnehmen zu können. Es ist in jedem Worte ganz außerordentlich gefüllt und schön. Ein klein wenig mönchisch-mystisch ist es, aber doch gerade nur soviel, wie es berechtigt ist; es gibt eben neben dem Wir doch auch das Ich und Christus, und was das bedeutet, kann gar nicht besser gesagt werden, als in diesem Lied.“ (in: Widerstand und Ergebung)

Bei aller notwendigen Betonung der Objektivität – und heute ist sie sicher nötiger als zu Paul Gerhardts Zeiten – braucht eben auch die persönliche Frömmigkeit ihren Raum.

‚Ich steh‘ an deiner Krippen hier‘ ist übrigens mein persönlicher Favorit unter den Weihnachtsliedern.



 

Oration zum Fest Kreuzerhöhung

IMG_1490Gott, Du erfreust uns heute durch das festliche Jahresgedächtnis der Erhöhung des heiligen Kreuzes. Nun bitten wir: Laß uns im Himmel die Frucht der Erlösung durch Jesus Christus erlangen, dessen Mysterium wir auf Erden erkannt haben.

Oration in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus
(Übersetzung aus dem ‚Volksmeßbuch‘ von Urbanus Bomm OSB, gedruckt 1961)

Stundenbuch jetzt auch online

Screenshot

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Eine gute Nachricht! Die Web-Version des (kleinen) Stundenbuches ist mittlerweile ebenfalls online.

Jetzt kann man also das Gebet der Kirche auch via App oder und/oder online beten. Nochmals herzlichen Dank, an alle, die sich dafür eingesetzt und daran mitgewirkt haben!

Endlich verfügbar: Stundenbuch-App

Stundenbuch-AppVom Deutschen Liturgischen Institut und vom Katholischen Pressebund gibt es nun endlich eine App mit dem deutschsprachigen (kleinen) Stundenbuch – für iOS, Android und für WindowsPhone.

Die Bedienung ist sehr einfach. Für jeweils 10 Tage werden die täglichen Texte geladen, so dass man die App auch ohne ständige Internetverbindung nutzen kann. Ein sehr einfaher Einstieg ins Stundengebet und das auch noch kostenlos.

Eine Online-Version ist unter stundenbuch.katholisch.de vorgesehen, bisher allerdings noch nicht im Netz.

Bei der Gelegenheit möchte ich auch nochmal an den Bändelblog erinnern. Wer die Stundenbücher – großes oder kleines – besitzt, findet hier Angaben, was gerade ‚dran‘ ist.

Das Brevier von 1962 in Latein gibt es ebenfalls als App: Breviarium meum (iOS)