Dinge mit Geschichte(n) – Anti-Kalenderspruch

Während einer mehrwöchigen Reha habe ich dieses Bild fabriziert. Damit habe ich einen Spruch ins Bild gesetzt, den ich schon vor längerer Zeit geprägt habe.

In der konkreten Situation dort in der Klinik sind mir die omnipräsenten Kalenderspruchweisheiten irgendwann gewaltig auf die Nerven gegangen. Ich mag es nicht besonders, mit Durchhalteparolen und bemüht positven Botschaften anhaltend „beglückt“ zu werden. Darum habe ich beim abendlichen Kreativangebot diesen Spruch als Anti-Kalenderspruch umgesetzt.

In der gerade bestehenden Situation bekommt er leider eine neue Aktualität, denn gerade droht einer der Stühle unter mir weggezogen zu werden – nämlich durch die rigorose Begrenzung der traditionellen Liturgieform und Gefährdung der mit ihr verbundenen Gemeinschaften. Ein wesentlicher Teil meiner geistlichen Heimat ist bedroht.

Lesenswert dazu: Nein zur alten Messe: Papst Franziskus stösst einen Entscheid seines Vorgängers um und gefährdet damit die Autorität des Amts

In den dazugehörenden Diskussionen und Publikationen stelle ich zudem fest, dass ich auch da zwischen allen Stühlen sitze – und mit meiner Positionierung gerade „Prügel“ von mindestens drei sehr verschiedenen Seiten kassiere.

Und dabei fällt mir zunehmend auf, dass meine innere Kehrseite offenbar an Breite nicht mit der körperlichen mithalten kann. Also hoffe ich mal auf das Ausbleiben einer dadurch bedingten Schieflage.

Lebensrealitäten

Wer von der Kirche erwartet, dass sie sich den „Lebensrealitäten ihrer Mitglieder“ – oder ganz allgemein der säkularen Gesellschaft – anpasst, …

… der erwartet wohl auch von einer Zahnspange, dass Sie sich den dem krummen Gebiss anpasst.

Erleuchtung

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„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte…“
– von Fernlicht war nie die Rede

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. (Psalm 119, 105)

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. (1. Korintherbrief 13, 12)

Ich bin eine 3-K-Frau ;-)

Predigtvorbereitung„Katze, Kaffee, Kabelfernsehen“ statt „Kinder, Küche, Kirche“

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe weder etwas gegen Kinder noch gegen Kirche. Aber ich bin eben nicht der Meinung, dass „Kinder, Küche, Kirche“ die generelle Platzanweisung für die Frau ist (so viel zum Hintergrund).

(Das stand übrigens ebenfalls auf meiner alten Website – und es war lange mein Motto 🙂 Hier ist (der Versuch einer) Predigtvorbereitung zu sehen. Leider habe ich jetzt keine Katze mehr…)

Vielfalt

VielfaltVor einiger Zeit habe ich (hier und hier) schon einmal über die Begriffe geschrieben, die im Garten der Religionen den einzelnen Weltreligionen zugeordnet werden. Da diese Begriffe aber nicht exklusiv für die jeweilige Religion verstanden werden wollen, habe ich mir ein paar persönliche Gedanken gemacht über deren Ausprägung im christlichen Kontext.

Schon seit einiger Zeit habe ich in unserer Gesellschaft den Eindruck, dass die Vielfalt ‚an sich‘ als hoher Wert angesehen wird – verbunden allerdings mit einer sonderbaren Intoleranz gegenüber allem und jedem, was diese Vielfalt an Werten messen möchte. Niemand ist so intolerant, wie derjenige, der sich ‚für alles offen‘ hält. So haben wir die merkwürdige Situation, dass diejenigen, die am lautesten Toleranz und Verständnis für unterschiedliche Lebens- und Glaubensentwürfe fordern, mit gleicher Vehemenz andere Sichtweisen verurteilen/bekämpfen, wie diejenigen, die man landläufig Fundamentalisten schimpft. Beide Ränder des Spektrums können oder wollen nicht wahrhaben, dass es im christlichen Glauben eine große Weite gibt.

Jetzt mal ganz abgesehen von den verschiedenen Denominationen, die teilweise allzu schnell als Sekte diffamiert werden, will ich mich jetzt hauptsächlich einmal auf verschiedene Strömungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche beziehen.

Die wenigen Male, an denen ich an Katholikentagen teilgenommen habe, konnte man mich meist an den Orten finden, an denen sich die verschiedenen Orden, Gemeinschaften und Bewegungen dargestellt haben. Auch meine eigene Biographie ist geprägt von den unterschiedlichsten Bewegungen. Sie alle haben sich packen lassen von einem bestimmten Aspekt des Glaubens. Dabei finde ich faszinierend zu sehen, dass sie alle in der Kirche ihren Platz aber auch ihr Korrektiv haben. Meines Erachtens gilt für Gemeinschaften bzw. Bewegungen das, was für jeden einzelnen Christen gilt: Es braucht die gegenseitige Ergänzung der unterschiedlichen Charismen.

Schade, wenn Bewegungen oder Einzelpersonen ihre Prioritätensetzung oder ihren Zugang als das einzig Wahre, Echte, Christliche darstellen – seien es die sozial oder politisch Engagierten, die gegen die ‚Frommen‘ wettern, seien es die Vertreter der Schlichtheit, die sich gegen die Hochformen der Liturgie und sakrale Kunst stellen oder die liturgisch Konservativen oder Traditionellen, die in jeder Betonung der Gemeinschaft den verderblichen Modernismus wittern.

Bei allem braucht es allerdings die Rückbindung an die Kirche, das Lehramt und die liturgischen Regelungen. Nicht ‚anything goes‘, sondern aufrichtiges Hinhören mit der Bereitschaft, sich korrigieren zu lassen.

„Im Wesentlichen Einheit,
im Zweifelhaften Freiheit,
in allem Liebe.“

Augustinus Aurelius (354 – 430)